Fahrradtour Rom – Freiburg im Breisgau (10.05. – 04.06.2014)

von Markus Blümmel

 

Im Herbst 2013 bin ich auf einer kleineren Fahrradtour (von Bozen nach Bologna) mit zwei niederländischen RadtouristInnen ins Gespräch gekommen, Yolande und Ad. Sie hatten übrigens später auch ihren Kommentar auf dieser Homepage veröffentlicht. Diese waren mit dem Führer „Reitsma's Route naar Rome“ unterwegs. Als sie ihn mir zeigten, war ich sofort von der Art und Weise des Radführers angetan, sodass ich für meine geplante Fahrradreise die Teile 2 und 3 (von Bregenz nach Rom) bestellte. Da ich Niederländisch gelernt habe, habe ich als Deutscher kein Problem, den Inhalt zu verstehen.

 

Kurzbeschreibung meiner Radtour

Auf dem Hinweg habe ich das Fahrrad im Zug von Freiburg im Breisgau nach Rom mitgenommen. Umsteigen musste ich lediglich in Karlsruhe und München. Von München benutzte ich den durchgehenden CNL und übernachtete im Schlafwagen. Die eigentliche Radstrecke umfasste 1.520 km, ohne abendliche Stadtbesichtigungen und weitere Ausflüge.
Im Großen und Ganzen bin ich auf Hans Reitsmas Wegen geradelt, und zwar den Teilen 2 und 3 folgend. Ich benutzte die leichtere Variante über Assisi und später den „venetischen“ Teil, inklusive der empfohlenen Abkürzung zwischen Ravenna und Venedig. Abgesehen von Unterwegs-Stadtbesichtigungen bin ich auf folgenden „eigenen“ Wegen geradelt:

  • Prima Porta – Fiano Romano (auf der Via Tiberina)
  • Sambruson – Dolo (nicht über Oriago)
  • Stra – Padua (von dort unternahm ich mit dem Zug einen Ausflug nach Venedig) – Cavino
  • Bozen – Landeck über den Brennerpass (lieber hätte ich die verkehrsärmere Variante über den Reschenpass genommen, aber ich habe meine Cousine in Innsbruck besucht).

In der Regel bin ich jeden Tag weitergefahren, außer in Ravenna, Padua und Innsbruck, wo ich jeweils 2 Nächte blieb. Unterwegs habe ich einige andere ReiseradlerInnen getroffen, wobei ich den Eindruck hatte, dass die meisten mit „Reitsma's Route naar Rome“ unterwegs waren. Abschließend noch einige wenige Erlebnisse:


Da ich bereits vor der Hotelöffnungszeit in Rom war, habe ich mich gemütlich in einen Park gesetzt. Da sah ich durch den Zaun des Parks, dass eine Menge RadlerInnen durch die Innenstadt von Rom zusammen unterwegs waren. Spontan habe ich mich mit meinem gesamten Urlaubsgepäck der Gruppe angeschlossen. Schätzungsweise 150 bis 200 RadfahrerInnen haben tatsächlich den (Auto-) Verkehr blockiert. Später habe ich einen Mann angesprochen, was für eine Aktion das wäre. Nein, die  “Critical Mass” sei es nicht (die fände jeden letzten Freitag im Monat statt), sondern einfach eine große Fahrradtour zu einem Museum außerhalb des Zentrums. Es war echt spaßig, mit den ganzen Leuten zu radeln.
Von meinen Übernachtungen in B&Bs kann ich zwei empfehlen, die sehr persönlich und nett geführt wurden, den B&B „L'Uliveto“  in Montebuono und den B&B „Casa Valdifiori“ in Sarsina (dort fand ich sogar einen Gästebucheintrag von Hans Reitsma).

In Assisi wurde mir vom Hotel nachdrücklich empfohlen, das Fahrrad in einer deutlich tiefer gelegenen Tiefgarage (geschätzte 70 Höhenmeter) unterzubringen. Dieser Empfehlung kam ich nach, wobei es am nächsten Morgen etwas abenteuerlich war, einen Verantwortlichen zu finden, der mir den entsprechenden Abstellraum aufschloss. Um von dieser Tiefgarage zu der Altstadt zu gelangen, muss man eine Reihe Rolltreppen und verwinkelter Gassen überwinden.

Trotz deutlich formulierter Warnung habe ich den offiziell gesperrten Apenninen-Übergang „Válico di Montecoronaro“ benutzt. Ich war wirklich sehr vorsichtig und kann verstehen, warum dieses Straßenstück gesperrt ist. [Deswegen verlauft die Radroute jetzt über eine andere Apenninen-Übergang - HR.] Nicht verstehen kann ich, warum seit Jahren nicht mehr an der Reaktivierung dieser Straße gearbeitet wird. Einerseits konnte ich dadurch zwar eine sehr idyllische Landschaft genießen, andererseits zeigt es meiner Meinung nach die Missachtung gegenüber den VerkehrsteilnehmerInnen, die nicht auf der parallel verlaufenden Schnellstraße verkehren dürfen (und wollen).
Die für mich schönste Teilstrecke der gesamten Tour aus Radlersicht war für mich der Brenta-Radweg (Bassano del Grappa – Calceranica al Lago). Am Ende dieses Weges habe ich mich im hellen, freundlichen Hotel „Energy“ in Calceranica al Lago sehr wohl gefühlt.

Den einzigen wirklich nennenswerten Regen, der dafür aber 2 Tage am Stück andauerte, erlebte ich auf der Fahrt über den Brenner (den ganzen Weg Bozen – Innsbruck schüttete es). Das sollte wohl die Strafe dafür sein, dass ich mich einfach aus dem Einzugsbereich von Hans Reitsma entfernte ;-).
Als Ausgleich hatte ich dafür bestes Wetter bei der Fahrt über den Arlbergpass. Aber da war ich ja wieder auf Hans’ Wegen :-).
Nach den fast 4 Wochen in schönen und aufregenden Gegenden war es ein etwas merkwürdiges Gefühl, die beiden letzten Tagesetappen durch vertrautes Wandergebiet im Schwarzwald zu radeln.